studivzIch arbeite als Redakteur im Webteam einer großen Kommune und wir haben begonnen, uns mit dem virtuellen Leben jenseits einseitiger Webinformation eines städtischen Internetauftritts zu beschäftigen. Kurz gesagt: Wir beschäftigen uns mit Web2.0!

Wir haben einen recht erfolgreichen Twitter-Account und einen YouTube-Kanal, der Dank unseres städtischen Videofilmers das aktuelle Leben der Stadt dokumentiert. Wir stellen auf unserer Website diverse RSS-Feeds zur Verfügung und sind ganz aktuell auch über Facebook und Friendfeed erreichbar. Für eine Stadt schon recht innovativ…

Wir freuen uns über die Möglichkeit, einer Ruhrgebietsstadt, die häufig für unflexibel und verknöchert gehalten wird, ein neues, innovatives und bürgernahes Profil im Internet zu verleihen.

Seit einiger Zeit bietet studiVZ/meinVZ ein sogenanntes Edelprofil an. Einige Deutsche Großstädte haben so etwas scheinbar in Kooperation mit der örtlichen Presse bereits umgesetzt. Eigentlich keine große Sache, scheinbar vergleichbar mit einem Fan-Account bei Facebook, der – nebenbei bemerkt – kostenlos ist! Gelesen hatten wir schon einiges darüber, haben aber trotzdem eine konkrete Anfrage per Mail gestartet und dann tatsächlich das!!!!!.

Nennen wir das Kind beim Namen. Ich arbeite in Duisburg, da ist gleich relativ klar, dass Geld eine Rolle spielt, da die Stadt recht pleite ist. Auch lässt sich Duisburg nicht mit Düsseldorf vergleichen. Wenn ich in Düsseldorf erlesenes Parfüm kaufe, gehe ich zu Beauty Affair, in Duisburg gehe ich zu Douglas

Die Mailantwort auf unsere Anfrage hat übrigens drei Tage auf sich warten lassen, hatte es aber dann in sich. Ein „nettes“  Standardschreiben und zwei Dateianhänge, die alles weitere (er)klären…

Auszug: „Edelprofile verstehen sich als Markenanker und bieten eine starke Verbreitung der Markenbotschaft. Edelprofile beinhalten eine breite Palette an visueller Darstellung. Zudem können User dem Edelprofil Nachrichten schicken oder Beträge auf der Pinnwand posten, was u.a. einen schnellen Reichweitenaufbau garantiert…“

So… Der User kann also sogar Nachrichten schicken und Beiträge auf der Pinnwand posten. Das ist ja sehr innovativ. Allerdings vielleicht nicht ganz so innovativ, wie der Preis!

Der Preis für Brand Profile (inklusive aktiver Betreuung) beträgt für vier Wochen 6.920 €, für ein Jahr wechseln 53.960 € den Besitzer. Dienstleistung ist ja Trumpf!

Ich weiß natürlich nicht wirklich, was für die jeweiligen Preise tatsächlich geboten wird. Wie auch immer, wir als Kommune mit Nothaushalt (= ohne ausreichende Finanzmittel) sind bei dem Angebot sehr nachdenklich geworden und haben beschlossen, es erst einmal zu prüfen. Facebook bietet ja auch die Möglichkeit Nachrichten zu schicken und Beiträge auf der Pinnwand posten. Vielleicht lassen sich ja in einigen Duisburger Schulen Fenster und Heizungsanlagen erneuern und wir verzichten einfach auf den Edelaccount? Mal sehen…

Um auch die letzten rechtlichen Fallstricke nicht außer Acht zu lassen, finden sich die uns zugegangenen Standardinfos, obgleich sie keine Hinweis auf Vertraulichkeit ohne Individualität bergen, hier nicht zum Download. Wer allerdings nach “studiVZ” und “Edelprofil” sucht, findet Infos zuhauf und hat gegebenenfalls eine Menge Spaß! Wer sich für das uns gemachte Angebot interessiert, bekommt es heimlich von uns (inklusive aktiver Betreuung), ein Jahr für nur  59.959 Euro. Ein Euro im Vergleich zu studiVZ gespart. und wie sagt ein Kollege immer so gerne: Sparen = verdienen!

1 Kommentar zu „Prada, Gucci, studi-VZ: Schüler-Community bietet Premium-Accounts zu Premium-Preisen“

  • Echt abenteuerlich das Ganze. Hab gerade mal gezählt: Es gibt derzeit 56 Edelprofile: http://www.studivz.net/Sitemap/List/0

    56 x 53.960 = 3.021.760 Euro Einnahmen pro Jahr. Das ist ja schon ganz munter. Da kann man wohl unterstellen, dass es den Edelprofilinhabern finanziell nicht ganz schlecht zu gehen scheint. Mensch, das freut mich aber für Cindy aus Marzahn… :-)

    Hm, wieviel kosten denn dann wohl die Politikerprofile?
    http://www.studivz.net/Sitemap/List/2

    Bin mal gespannt, ob und wie lange studiVZ dieses Edelkonzept durchhalten wird…

    Gruß
    Jan

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