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Kommunikation findet bei mir auch „offline“ statt – glücklicherweise! Erst heute wieder in der Mittagspause mit zwei netten Kollegen, deren Meinung ich sehr schätze. Auch heute ging es  - wie in letzter Zeit häufig – im weitesten Sinne um die Teilnahme/Teilhabe im Netz. Heute die Unterkategorie: Wie kommunizieren  junge Leute? Nun, damit meinten wir junge Menschen im Alter etwa zwischen 14 und 25 Jahre, das soll allerdings nur ein grober Rahmen sein…

Ein Kollege erzählte, dass seine 20jährige Tochter aus ihrer Sicht seit Tagen nicht in der Lage gewesen sei, ihren etwa gleichaltrigen Cousin zu erreichen, der wohl  bei ICQ derzeit nie online ist. Die Frage, ob sie es denn mal per Telefon oder wenigstens per Mail versucht hat, brachte die Tochter des Kollegen wohl in Erklärungsnot. Auf diese Kommunikationsmittel ist sie nicht gekommen. Ein Einzelfall? Nein – schnell waren weitere Beispiele gefunden.

Was schlussfolgere ich hieraus?
Menschen, die nicht in die Online-Welt hineingeboren wurden, wird häufig unterstellt, dass sie nicht in der Lage sind, sich den neuen Kommunikationsmechanismen anzupassen. Angeblich hapert es an  Flexibilität, Neugier und  Offenheit bezüglich neuer Kulturen und Techniken. Das mag in X Fällen auch zutreffen, ist aus meiner Sicht aber nicht weniger unflexible als die ICQ fixierte Tochter des Kollegen.

Hat jede Zeit ihre eigene Kommunikationskultur? Vorgestern den Telegrafen und den Brief, gestern das Telefon und die Mail, heute Twitter und Wave (wenn es denn kommt!).  Und morgen ???

Ich glaube, dass jede Zeit ihre Kommunikationskultur/ihre Kommunikationsmittel hat,  so wie jede Zeit ihre Musik hat. Wer wird schon das Lied zum ersten Kuss im Partykeller, in der Disco oder sonstwo vergessen? – Ich nicht! Ist das mit der Kommunikation auch so? Wenn ja, sollten die aktiven jungen sich warm anziehen, weil die nächste Generation nur darauf warten, mit Kommunikationsmitteln aufzuwarten, die nicht mehr die eigenen sind!

Der Brief ist aus meiner Sicht fast „ausgerottet“, die Mail wird, glaubt man den Social Media Freidenkern,  langsam unter Artenschutz gestellt. Heute gibt es Twitter und morgen? Die Zukunft ist ungewiss… Gute Aussichten?  Keine guten Aussichten? Das mag der geneigte Leser selbst entscheiden. Ich bin da ganz gelassen! Wer Lust hat, kann mir ja seine Meinung per Brief, Mail, Telefon, Twitter oder als Kommentar auf dieser Seite mitteilen! Ich freue mich jedenfalls schon auf morgen, da werde ich bestimmt wieder so kommunizieren wie ich es schon immer getan habe und hoffentlich auch weiter tun werde – direkt und offline!

3 Kommentare zu „Hat jede Generation ihre eigene Kommunikationskultur?“

  • Bianca sagt:

    Hallo Oyo!

    Wirklich interessante Diskussionen, die ihr da habt :D Da möchte ich gleich mal die Frage mit in den Raum stellen: Ist dies wirklich eine Frage des Alters? Erst kürzlich wurde heraus gefunden, dass Teenager Twitter so gut wie gar nicht nutzen (http://carta.info/11675/teenagers-nutzen-twitter-nicht/). Und ich mit meinen 31 Lenzen muss gestehen: Wer sich von meinen Bekannten nicht mindestens auf XING aufhält, mit dem ist es schwer Kontakt zu halten. Ausgenommen natürlich die besten Freunde. Mit denen kommuniziere ich gern auch ganz traditionell über das Telefon (ich weigere mich bei wer-kennt-wen einzutreten ;) ).

    Ein Brief? Ja, das waren noch Zeiten. Aber umso schöner, wenn tatsächlich noch einer rein flattert. Passiert leider kaum noch aber wenn, dann drückt er umso mehr die Wertschätzung aus. Abgesehen von den Rechnungen natürlich ;)

    Aber natürlich geht nichts über wirkliche Treffen. Durch die Entfernung bei mir etwas schwierig(er) aber umso schöner, wenn sie oder ich mal über Nacht bleiben :)

    Viele Grüße
    Bianca

  • Oyo sagt:

    Hallo Bianca,

    schön zu lesen, dass auch du – die ich aus der Ferne für aufgeschlossen, interessiert und kritisch halte – deine Mechanismen hast, die du in Bezug auf gewisse Personengruppen anwendest (siehe z.B. XING).

    Ich habe mit meinen mittlerweile 47 Lenzen das Gefühl, dass ich gewissen Dingen zuweilen hinterher laufe, obgleich ich glaube jemand zu sein, der Spaß an neuen Entwicklungen hat. Trotzdem – es hat mich doch sehr beruhigt, dass auch junge Leute – die grundsätzlich lernfähiger und offener sein sollten, vermeintlich ebenfalls irgendwie in “ihrer kleinen Welt” leben.

    Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier…

    Bis bald

    Oyo

  • Hey Ihr,

    hm, das mit der Twitter-Nutzung durch Teenager habe ich auch gelesen und es deckt sich mit meiner bisherigen Twittererfahrungen. Nur sehr vereinzelt trifft man schonmal auf Tweets, die offensichtlich von Teenies stammen.

    Es gibt aus meiner Sicht so “Nester” wie StudiVZ oder MeinVZ, hier sind m.E. die meisten jüngeren Menschen (so 20 bis 25) anzutreffen. Hier finde ich momentan spannend zu beobachten, ob die neue Buschfunk Twitter Schnittstelle neue junge Leute zu Twitter bringt.

    Bei den etwas älteren Semstern (25 bis 55) zeichnet sich für mich in letzter Zeit gefühlt eine vermehrte Hinwendung zu Facebook ab. Ich glaube, dass es sich bei den klassischen sozialen Netzwerken langfristig durchsetzen wird.

    Xing empfinde ich immer noch als sehr business-geprägt (und hierfür auch bestens geeignet), wobei auch hier zunehmend private Dinge Einzug finden.

    Bezogen auf die Fragestellung, ob es am Alter liegt, welcher Medien sich die Menschen bedienen: Ich glaube nicht. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Und nicht nur ältere Menschen können in ihren Gewohnheiten festgefahren sein. Offensichtlich passiert dies auch jüngeren, so wie der Tochter des oben erwähnten Kollegen.

    Viele Grüße
    Jan

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